Vergleich Autogas mit Erdgas

Autogas hat im Vergleich mit Erdgas die folgenden Vorteile :

•  Geringeres Volumen und Gewicht des Tanks bei Autogas

Autogas hat gegenüber Erdgas günstigere Speichereigenschaften. Autogas benötigt einen Speicherdruck von gerade einmal 5 bis 10 bar.
Erdgas hingegen benötigt einen deutlich höheren Speicherdruck von 200 bar und hat für eine vergleichbare Energiemenge etwa 2 1/2 mal soviel Speichervolumen. Erdgastanks müssen demnach deutlich größer und schwerer sein, was auch die mögliche Zuladung reduziert.
Klarer Vorteil also für Autogas.

Das konstruktiv notwendige Mehrgewicht von Erdgas-Tanks macht sich auch im Verbrauch bemerkbar. Bei Hinweisen zum Kraftstoffsparen wird neben Faktoren wie Fahrweise, Verkehrsbedingungen, Luftwiderstand, Rollwiderstand und Kosten der Stromerzeugung auch der Einflußfaktor Gewicht erwähnt. Bei der Wahl von Erdgas als Kraftstoff ist ein durch die speziellen Tanks bedingtes, nennenswertes Mehrgewicht nicht zu vermeiden, das zu einem Mehrverbrauch führt.

•  Günstigere Aufrüstungskosten bei Autogas

Durch die oben genannten, unterschiedlichen Speichereigenschaften sind Autogas-Tanks gegenüber Erdgas-Tanks weniger aufwendig und damit günstiger.
Daraus ergeben sich erheblich niedrigere Aufrüstungskosten bei Autogas.

Allerdings :
Die Mehrkosten der Aufrüstung mit einem Erdgas-Antrieb relativieren sich, wenn Sie eine Förderung von Ihrem Energieversorger bekommen können.
Viele Energieversorger (z.B. einige Stadtwerke) betreiben eigene Erdgas-Tankstellen und bieten ihren Kunden einen Zuschuß zu den Kosten der Aufrüstung mit Erdgas-Antrieb an. Die Förderung kann in Geld und/oder in Tank-Gutscheinen erfolgen.

Allerdings 2 :
Im Allgemeinen deckt die "Förderung" von Erdgas-Antrieben durch die Gasversorger höchstens die Mehrkosten des Erdgas-Antriebes gegenüber einem Autogas-Antrieb ab.
Im Ergebnis bleibt Ihnen bei vergleichbaren Kosten die Wahl und die fällt häufig zugunsten des Kraftstoffs, den die nächste Gas-Tankstelle bietet. Allerdings sollte auch die Verfügbarkeit des Kraftstoffs auf Reisen in die Überlegungen zur Wahl des Kraftstoffs einbezogen werden.

Für einen hohen Wiederverkaufswert und geringen Wertverlust sollten bei Kauf oder Nachrüstung mit Gasantrieb auch die Chancen für den Wiederverkauf bedacht werden. Eine hohe Nachfrage nach bestimmten Eigenschaften macht ein Fahrzeug besser wieder verkäuflich. Auch wenn bestimmte, etwa technische oder optische Eigenschaften für den Erstbesitzer attraktiv waren, muß dies nicht für spätere Kaufinteressenten gelten. Neben den Unterhaltskosten großer und leistungsstarker Fahrzeuge oder den Ersatzteilkosten mancher Importfahrzeuge ist dieser Effekt auch von der Farbe des Lacks bekannt: So wird etwa schlichtes Weiß häufig mit unattraktiven Lieferwagen assoziiert.

•  Größere Reichweite und weniger Platzbedarf bei Autogas

Das größere Speichervolumen und der größere technische Aufwand bei Erdgas schränken die Brauchbarkeit von Erdgas-Fahrzeugen in Sachen Kofferraum und/oder Innenraum ein. Da solche Kompromisse zu Lasten der Nutzbarkeit des Fahrzeuges selten akzeptabel sind, geht die Platzersparnis notwendigerweise zu Lasten von Speichervolumen und damit Reichweite - es sei denn, die Tanks werden z.B. bei Transportern als Unterflur-Tanks montiert.
Bei Autogas sind optimal passende Tanks für die Reserverad-Mulde erhältlich, die den vorhandenen Platz maximal nutzen und dabei den Kofferraum fast unverändert lassen. Die Unterbringung mehrerer kleiner zylindrischer Erdgas-Tanks in der Reserveradmulde ist hingegen keine sinnvolle technische Lösung.

Zum Ausgleich größeren Platzbedarfs von Erdgas-Tanks ist auch die Wahl eines größeren Fahrzeugmodells denkbar, so daß mehr Laderaum zur Verfügung steht. Allerdings ist zu bedenken, daß größere Fahrzeuge aufgrund höheren Luftwiderstands und Gewichts einen höheren Verbrauch sowie meist größere Motoren (mit wiederum höherem Verbrauch) haben. Die Kosten für Versicherung, Steuern und Kraftstoff fallen höher aus. Zudem ist für größere Fahrzeuge die Zahl "passender" Parkplätze geringer.

•  Höhere Motorleistung bei Autogas

Während die Motorleistung bei Autogas-Betrieb mit einem Minus von 1 Prozent nahezu unverändert bleibt, ist die Leistungseinbuße von etwa 10 Prozent bei Erdgas-Fahrzeugen auch im Alltagsbetrieb spürbar. Um diese Minderleistung eines Erdgasantriebes zu relativieren, wird bei Erdgas-Fahrzeugen "ab Werk" zuweilen ein von vornherein leistungsstärkerer Motor verwendet, dessen Leistungsdaten im Erdgasbetrieb etwa denen eines kleineren Motors im Betrieb mit Benzin/Super entsprechen.*

* So hat der Mercedes B 170 NGT Bivalent entgegen seiner Modellbezeichnung, die normalerweise auf den Hubraum hinweist, einen Motor des Modells B 200, der mit Erdgasantrieb etwa die Leistungsdaten eines B 170 im Betrieb mit Super erreicht.

•  Bessere Straßenlage bei Autogas

Die größeren Erdgas-Tanks können insbesondere bei PKW aus Platzgründen in der Regel nicht "unterflur" am/im Fahrzeugboden untergebracht werden. Diese Möglichkeit ist eher bei manchen Transportern sowie bei Fahrzeugen gegeben, bei denen "ab Werk" die Unterbringung von Erdgas-Tanks "im Wagenboden" konstruktiv vorgesehen ist.

Das Problem :
Eine höherer Einbauort schwerer Erdgas-Tanks sorgt für einen höheren Schwerpunkt und damit ein weniger stabiles Fahrverhalten insbesondere in Grenzsituationen.

Ein höheres Fahrzeuggewicht wird zwar gelegentlich als "sattere" Straßenlage empfunden. Dies liegt jedoch nur daran, daß das Fahrzeug bei größerem Eigengewicht oder Zuladung "einfedert". Die effektiv genutzten Federwege verkürzen sich insbesondere bei Geradeausfahrt und die progressive Charakteristik der Federung sorgt mit zunehmender Einfederung für eine wachsende, straffere Federspannung (am Aufbau von Blattfedern sehr gut erkennbar). Kurze, straffe Federwege erinnern insofern an die Eigenschaften eines Sportfahrwerks.
Doch auch Gewicht und Höhe des Schwerpunktes sind mitentscheidend. So enthält das Erfolgsrezept britischer Roadster-Sportwagen hinsichtlich Fahrleistungen und Fahrdynamik neben der Motorleistung insbesondere geringes Gewicht, niedrigen Schwerpunkt und straffes Fahrwerk mit kurzen Federwegen. Bei "normalen" Fahrzeugen hingegen sind höheres Gewicht und höherer Schwerpunkt als (Masse)Trägheit spürbar und meßbar. Längere Federwege, höheres Gewicht und höherer Schwerpunkt führen außerdem zu stärkeren Lastwechselreaktionen, die die Fahrstabilität früher und stärker in Grenzbereiche bringen.

•  Mehr Autogas-Tankstellen

Für Autogas gibt es eine weit größere Zahl an Tankstellen - in Deutschland wie auch im Ausland.
In Frankreich zum Beispiel können Sie Autogas beinahe so selbstverständlich wie Benzin/Super tanken. Die Versorgung mit Erdgas-Tankstellen ist dagegen die Ausnahme.

Mehr dazu in der Rubrik » Zahl und Verbreitung von Tankstellen

•  Eigene Tankstelle mit Autogas möglich

Wegen des deutlich höheren Drucks sind Lagerung, Transport und Abfüllung (Tanken) von Erdgas deutlich aufwendiger als bei Autogas.
Abgesehen von einigen Gasversorgern und ganz wenigen Großbetrieben mit Erdgas-Flotten leistet sich kaum jemand eine aufwendige und teure Erdgas-Tankstelle.
Autogas-Tankstellen hingegen sind auch etwas für Großverbraucher wie Unternehmen aller Branchen, Behörden und Car Sharing.

•  Parken in Parkhäusern und Tiefgaragen erlaubt ?

Ob Gasfahrzeuge der einen oder der anderen Bauart in Parkhäusern und Tiefgaragen parken dürfen, hängt vom Gesetzgeber sowie von den Eigentümern und/oder Betreibern von Parkhäusern und Tiefgaragen ab.

Mehr dazu in der Rubrik » Parken in Parkhäusern und Tiefgaragen

Auch wenn es mit den oben genannten Punkten gute Gründe für die Wahl einer Autogas-Anlage gibt : Ihnen bleibt die Wahl zwischen Autogas-Anlagen und Erdgas-Anlagen.

Spartip für Aufrüstung mit Erdgas-Antrieb :
Sollten Sie die Aufrüstung Ihres Fahrzeuges mit einer Erdgas-Anlage beabsichtigen, etwa weil Sie in unmittelbarer Nähe einer Erdgas-Tankstelle wohnen :
Die (im Vergleich mit Autogas) höheren Kosten für die Erdgas-Aufrüstung relativieren sich, wenn Sie einen Zuschuß von Ihrem örtlichen Gasversorger (z.B. Stadtwerke) bekommen können.
Informieren Sie sich bei Ihrem örtlichen Gasversorger, ob dieser eine Förderung anbietet.